Permakultur Prinzipien

Die Permakultur Prinzipien

Was heißt es eigentlich konkret nach den Permakultur Prinzipien zu agieren? Und wie entwirft und gestaltet man damit urbane Freiflächen oder Spielplätze? Diese Fragen stellt sich unser Entwurfsteam schönerweise immer häufiger, angeregt durch unsere Teamleitung Jane Heidemann, die sich berufsbegleitend zur Permakultur-Designerin ausbilden lässt.

PERMAKULTUR IN EINEM SATZ

Bei der Permakultur geht es darum auf Basis natürlicher Muster und Kreisläufe zu gestalten. So sollen gute, zukunftsfähige und nachhaltige Räume geschaffen werden.

DIE PERMAKULTUR PRINZIPIEN

Die Basis der Permakultur wird durch die drei Leitsätze people care (achte auf die Menschen), nature care (achte die Natur) und fair share (teile fair) gebildet. Diese bilden die Ethik der Permakultur und nach ihnen werden alle Handlungen ausgerichtet. Aufbauend auf der Ethik hat einer der beiden Initiatoren, David Holmgrem, zwölf Permakultur Prinzipien ausgearbeitet, welche die Anwendung der Permakultur erläutern. Meist werden mehrere dieser Prinzipien in einem Gestaltungselement vereint. Diese sollen es für alle Interessierten erleichtern, verschiedene Projekte naturnah und damit nachhaltig zu gestalten.

Permakultur Prinzipien

12 PRINZIPIEN

1. Beobachte und Interagiere

Grundlage unseres Handelns sollte zunächst immer ein genaues und umfassendes Beobachten der Situation mit ihren verschiedenen Einflüssen von außen und innen sein.

2. Sammle und speichere Energie

Überall in der Natur steht Energie in verschiedensten Formen zur Verfügung: Sonne, Wind, Erdwärme, Wasserkraft aus Gezeiten, Wasserfällen, Photosynthese, Muskelkraft, Nahrung, Dienstleistungen, Rohstoffe, menschliche Kreativität etc.

3. Erwirtschafte einen Ertrag

Ein Projekt, in das Zeit, Ressourcen und Kreativität fließen, das am Ende aber nicht umgesetzt wird, lässt einen wichtigen Punkt außer Acht. Um uns selbst zu erhalten, brauchen wir als Gegenleistung für unsere Arbeit einen Ertrag bzw. eine Ernte.

4. Wende Selbstregulierung an und lerne aus den Ergebnissen

In Permakultursystemen reguliert sich vieles selbst. Je weniger in Systeme eingegriffen werden muss, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, zu stören und durch Folgeschäden viel Arbeit zu verursachen.

5. Nutze erneuerbare Ressourcen und Leistungen

Durch die behutsame, aber produktive Nutzung erneuerbaren Ressourcen (Sonne, Wind, Wasser, Biomasse) steht uns unendlich viel Energie zur Verfügung. Gleichzeitig wird die Nutzung nicht-erneuerbarer Energien vermindert.

6. Produziere keinen Abfall

Abfälle werden möglichst vermieden und Stoffe so oft es geht weiter- und wiederverwendet: refuse, reduce, reuse, repair, recycle (vermeide, reduziere, verwende wieder, repariere, bereite wieder auf).

7. Gestalte erst Muster, dann Details

Erfolgreiche Gestaltung erfordert zunächst ein Verständnis der übergeordneten Muster in der Natur. Die geplanten Details eines Permakulturprojekts berücksichtigen diese Muster und richten sich nach ihnen.

8. Integriere statt abzugrenzen

Stabilität entsteht in vielfältigen, komplexen Systemen. Viele verschiedene Elemente, die zusammenarbeiten, sind nützlicher als einige wenige, die in Konkurrenz zueinanderstehen. Die Elemente des Systems sollten daher vernetzt werden, um sich gegenseitig zu stützen.

9. Setze auf kleine, langsame Lösungen

Kleine und langsame Lösungsstrategien machen Systeme für Menschen leichter überschaubar, händelbarer und langfristig produktiver als große mit hohem Energie- und Zeitaufwand.

10. Nutze und schätze die Vielfalt

Vielfalt sorgt für Stabilität und Ausfallsicherheit, denn unterschiedliche Elemente stützen sich gegenseitig.

11. Nutze Randzonen und schätze das Marginale

An Übergangs- und Randzonen treffen verschiedene Bedingungen aufeinander. Das macht sie besonders vielfältig und damit produktiv und wertvoll.

12. Reagiere kreativ auf Veränderung

Das einzig Konstante auf der Welt ist die Veränderung. Veränderungen können große Chancen sein, wenn sie auf eine bewusste und kooperative Art und Weise genutzt werden. Dies gilt auch für große Änderungen, welche außerhalb unserer Kontrolle liegen.

Permakultur Prinzipien

WO KANN MAN DIE PERMAKULTUR PRINZIPIEN ÜBERALL ANWENDEN?

Permakultur ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sich über alle Lebensbereiche des Zusammenlebens erstreckt. Daraus ergeben sich etliche Anwendungsbereiche der Permakultur.

Land und Natur betreuen, Umgebung und Gebäude, Werkzeuge und Technologie, Kultur und Lernen, Gesundheit und Wohlbefinden, Finanzen und Wirtschaften, Bodenbesitz und Gemeinschaft sind Teilbereiche, die David Holmgren einmal definiert hat und in denen die Permakultur Anwendung finden kann. So vielfältig wie die Anwendungsbereiche sind auch die Arbeitsweisen.

WO ARBEITET EIN*E PERMAKULTURDESIGNER*IN?

Permakulturdesigner*innen haben viele Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Viele kombinieren die Ausbildung mit anderen Grünen Berufen, wie zum Beispiel Landschaftsarchitektur oder im Naturschutz. Sie gründen oder arbeiten in Unternehmen im Bereich Produktion oder Umsetzung von Permakulturprojekten. Selbstständige planerische und gestalterische Tätigkeiten, Beratungen oder auch das Geben von Kursen bspw. im sozialen Kontext sind weitere Tätigkeitsfelder. Da der Beruf noch verhältnismäßig unbekannt ist, sind häufig Eigeninitiative, Unternehmertum und Innovation gefragt.

Copyright Bilder: Jane Heidemann, Landschaftsarchitektin

1. Handzeichnung Permakultur Grundsätze, 2. Beispielprojekt "La Recyclerie" in Paris, Boulevard Ornano, 3. Beispiel Gemüsehochbeet