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Naturerlebnisspielplatz in Neugraben-Fischbek

Dieser Naturerlebnisspielplatz ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnlicher Spielplatz, da er dazu einlädt, sich die Natur spielerisch-kreativ anzueignen. Das Projekt, das seit Ende September 2021 auf einer Fläche von 2.800 m² gebaut wurde, wurde vom EU-Projekt CLEVER Cities initiiert. In enger Zusammenarbeit mit der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) und dem Bezirksamt Harburg erforscht das Projekt, wie naturbasierte Lösungen (kurz NBS) in einem bestehenden Stadtraum gemeinsam mit Anwohner*innen geplant und umgesetzt werden können und so zu einer Verbesserung der Lebensqualität im Stadtteil beitragen können. Dabei spielt der ko-kreative Anteil eine wesentliche Rolle: Beteiligungen sollen nicht nur in der Planungsphase stattfinden, sondern auch bei der Umsetzung und Pflege der naturbasierten Projekte, um so langfristig bestehen zu können, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und das vorhandene Wissen auch weiterzutragen.

EU-Projekt CLEVER Cities

Der Naturerlebnisspielplatz zeigt, wie  eine lokal zugeschnittene, naturbasierte Gestaltung von Spielplätzen möglich sein kann. Zusätzlich konnten neue Wege der Zusammenarbeit zwischen Bürgern und der Stadtverwaltung erprobt werden. Das Bauvorhaben gilt somit als ein Leuchtturmprojekt für das Zukunftsthema partizipativ entwickelte „Nature Based Solutions“. Ein projektbegleitendes Monitoring, das noch bis Ende 2023 läuft, ermöglicht außerdem, dass die aus dem Projekt gewonnenen Erfahrungen gesammelt und mit Erfahrungen aus den Projekten der anderen CLEVER Cities Vorreiterstädte London und Mailand verglichen werden können. So profitieren nicht nur die sechs Mitstreiter-Städte des CLEVER Cities Projekt in Europa, Ecuador und China von diesen Erfahrungen. Ziel ist es, dass ähnliche Prozesse und Projekte zukünftig auch in anderen Stadtteilen Hamburgs oder weiteren deutschen Städten umgesetzt werden können.

Naturbasierte Lösungen für Spielgeräte

Der Spielplatz wurde behutsam in den alten Baumbestand eingebettet, welcher auf diese Weise erhalten werden konnte und wesentlicher Bestandteil der Gestaltung des Spielplatzes ist. Unterstützende Spielgeräte wie eine Kletterspinne sind zwischen den hohen Bäumen zu finden und ermöglichen ein naturnahes Spielerlebnis. Andere Spielgeräte wiederum, wie zum Beispiel das Tipi oder das Grundgerüst einer Blockhütte, laden zur Umgestaltung und kreativen Gestaltung mit Naturmaterialien ein. Es wurden vorwiegend natürliche Materialien wie Holz, recycelte Natursteinquader  oder alte Äste für eine Benjes- oder Totholzhecke verwendet.

Partzipation der Anwohnenden als wesentlicher Bestandteil

Eine weitere Besonderheit des Naturerlebnisspielplatzes ist, dass er in einem ko-kreativen Prozess entwickelt wurde. Zunächst fanden vor Ort ein Treffen mit ausgewählten Akteuren und eine gemeinsame Begehung statt. Anschließend gab es eine Mitmach-Aktion in den sozialen Medien sowie ein Online-Verfahren (Beteiligungsverfahren CLEVER Cities -Naturerlebnisplatz Dritte Meile), deren Ergebnisse in der Gestaltung der Spielbereiche und im räumlichen Entwurf des Spielplatzes berücksichtigt wurden.

Weitere ko-kreative Beteiligungen

In der Entwurf- und Umsetzungsphase konnten, unter der Leitung der Künstlerin Sigrid Gruber, in einem Kunstkurs der Ganztagsgrundschule Am Johannisland, heimische Tiermotive als Zaunelemente gestaltet werden, die rund um den nördlichen Eingangsbereich des Naturerlebnisspielplatzes zu sehen sind. Außerdem pflanzte eine Kindergruppe der Loki-Schmidt-Stiftung einen Wildblumen- und Schmetterlingssaum und weitere insektenfreundliche Pflanzen entlang der Straße Dritte Meile. Darüber hinaus wurden pünktlich zur Einweihung des neu geschaffenen Naturerlebnisspielplatzes temporäre „Land-Art“-Elemente auf der Fläche installiert. Diese sind über mehrere Wochen von der Kindergruppe am Montag der Cornelius-Kirche, unter der Leitung der Künstlerin Iris Albrecht, kreiert und gebastelt worden. Sie lenken den Fokus auf bestimmte Teilbereiche des Naturerlebnisspielplatzes und stimmten dazu ein, Natur neu, anders und vor allem kreativ zu erleben.

Historie sichtbar machen

Die Gestaltung des Spielplatzes macht ebenfalls Historisches sichtbar, so zum Beispiel den ehemaligen Verlauf der Fischbek , den Verlauf einer alten Wegeverbindung oder den Grundriss eines alten Gebäudes. Als Teil der neuen Spiellandschaft regen sie zu Naturerkundungen abseits der Wege an oder bilden einen neuen Treffpunkt für kleinere Gruppen. Zudem unterstreichen diese Elemente die besondere Lage des Spielplatzes entlang des alten Dorfkerns von Fischbek.

Folgende Projektbeteiligte haben den Naturerlebnisspielplatz realisiert und ko-kreativ begleitet:

 

Weiterführende Informationen:

Copyright Bilder: Munder und Erzepky Landschaftsarchitekten